Normalerweise bin ich diejenige, die andere interviewt. Dieses Mal wurde ich interviewt. Und zwar vom Eifelbildverlag / Regionalia. Ich möchte euch das Interview an dieser Stelle auch zu lesen geben.
Wie bist du dazu gekommen, Autorin zu werden?
Hört sich vielleicht komisch an, aber ich glaube ich war schon immer eine. Habe stets viel geschrieben. Für Karneval eigene Büttenreden oder für Kinderkarneval, für Geburtstage Gedichte oder Geschichten, als Teenie hab ich Tagebücher gefüllt, viele Brieffreundschaften als Jugendliche gehabt, Blogartikel geschrieben, usw. Es waren ja auch schon 1,5 Bücher fertig, da wusste ich nicht einmal, dass daraus Bücher werden. Was ich also verstehen musste: Dass Schreiben (m)eine Begabung ist. Es fiel mir so leicht, dass es mir gar nicht so wertvoll erschien. Denn auch in meinem Kopf war lange Zeit, dass ich nur Geld für etwas bekommen darf, was ich mir hart erarbeitet habe.
Als Self-Publisherin warst du ja sehr erfolgreich. Was hat dich dazu bewogen, mit dem Eifelbildverlag als erstem Verlag zusammenzuarbeiten?
Ich bin bei meinem ersten Kinderbuch an meine Grenzen gestoßen. Ich wusste nicht, wie ich das optimal umsetzen kann mit Illustrationen, etc. Und ich hatte auch irgendwann keine Lust mehr, immer alles alleine zu machen. Außerdem glaube ich, dass es wichtig ist, so viele unterschiedliche Erfahrungen wie möglich zu sammeln. Um sich dann ein Bild machen zu können, welcher Weg für einen selbst am besten passt.
Bisher warst du im Eifelbildverlag mit einigen sehr beliebten Kinderbüchern vertreten. Mit „Es lebe die Heldin in dir!“ ist soeben im Regionalia Verlag ein Buch für Erwachsene erschienen. Was hat dich dazu bewogen, mit deinem neuen Buch nun ein älteres Publikum anzusprechen?
Es waren vorhandene Texte, die ich in meinen eigenen Prozessen für mich selbst geschrieben habe. Sowas wie eine Art Mutmach-Tagebuch. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis diese Texte in ein Buch einfließen. Und es ist ja auch nicht das erste Buch, sondern bereits das 10., welches ich „älterem Publikum“ widme. Wobei alt wirklich relativ ist. Es gibt auch Jugendliche, die diese Bücher lesen, weil ich eine sehr einfache Sprache habe.
Dein neues Buch hat eine besonders schöne Ausstattung mit einem Umschlag aus bedrucktem Surbalin, runden Ecken und königsblauem Inhalt. In einer Zeit, in der Bücher zunehmend auf elektronischem Wege konsumiert werden, wie wichtig ist es da, einen wertvollen Inhalt mit einer besonderen Ausstattung zu würdigen?
Würdigung geschieht gerade in der Buchbranche sowieso viel zu wenig. Eigentlich müssten Bücher auch mehr kosten. Das neue Buch gefällt mir tatsächlich besonders gut. Es sieht richtig edel aus und
fühlt sich gut an.
Für wen hast du dieses Buch geschrieben?
Für mich. Es sind persönliche Tagebuch-Einträge der letzten Jahre, die ich ein wenig überarbeitet habe. Diese habe ich für mich selbst verfasst. Sie haben mich in Prozessen begleitet. Ich habe mir selbst damit Mut gemacht und Klarheit erlangt. Denn beim Schreiben ist diese wohlwollende, göttliche, liebevolle Stimme in mir automatisch präsent. Ich habe mich selbst an die Heldin in mir erinnert. Dass ich mich nicht beweisen muss. Dass ich ausreiche so, wie ich bin. Indem ich die Texte geschrieben habe, habe ich zu meinem inneren Frieden beigetragen.
Richtet sich das Buch nur an Frauen?
Lächle. Sensible empathische Männer, die noch nicht erkannt haben, dass sie ein Held sind, dürfen es auch gerne lesen.
Von all den wunderbaren Sprüchen, die in dem Buch zu finden sind – was ist dein Lieblings-Mutmacher?
Oh, es gibt viele. Aber es gibt tatsächlich welche, die mein eigenes Leben verändert haben. Ein Mutmacher ist folgender: Vergebung bedeutet, dass wir entscheiden, den Hass, den wir auf andere projizieren, nicht länger mit uns herumzutragen.
Das war tatsächlich für mich eine wichtige Erkenntnis, wenn es darum geht, Menschen zu verzeihen. Dass ich das nicht für die anderen tue, sondern für mich. Für meinen inneren Frieden. Wer nicht verzeihen kann, trägt Hass oder auch Wut und Ärger mit sich herum, weil man meint, man tut dem anderen damit weh. Dabei schadet man am allermeisten sich selbst. Denn es sind unsere Gefühle. Es belastet uns, nicht den anderen. Und es gibt eine einzige Person, die dafür die Verantwortung trägt: Wir selbst! Wie sagt Robert Betz so schön: Für Krieg braucht es zwei, für Frieden nur einen. Verzeihen können wir jemandem auch, ohne dass er präsent ist. Indem wir uns nach innen wenden. Unser Kopf muss lediglich verstehen, was unser Herz lange entschieden hat.
Auch deine Kinderbücher sind Mutmach-Bücher. Aus deinem ersten Buch im Eifelbildverlag, Friedolin – Weißt du, wie wertvoll du bist? ist inzwischen eine erfolgreiche Reihe geworden. Im vierten Friedolin-Band mit dem Titel Bist du auch ein Naturfreund?, der gerade erschienen ist, geht es um unsere Umwelt. Was möchtest du den Kindern damit sagen?
Dass jeder einzelne wichtig ist. Dass wir nur gemeinsam diese Welt zu einem schöneren Platz machen können. Dass jeder fähig ist, etwas zu tun. Dass viele kleine Tropfen ein Ozean ergeben. Dass wir gemeinsam eine ungeheure Kraft haben.
Wo liegt für dich der Unterschied zwischen deinen Kinderbüchern und den Büchern, die du für ein erwachsenes Publikum schreibst?
Meine Sprache ist einfach. Jeder versteht mich. Keiner braucht dazu studieren. Und letztlich ist es tatsächlich so, dass schon Eltern mit ihren Kindern die Bücher für Erwachsene gelesen haben und ich habe auch schon Kinderbücher für Erwachsene signiert. Einfach, weil die Botschaft so viel Inhalt hatte. Das ist wohl auch der Grund, wieso die Kinderbücher gerne pädagogisch eingesetzt werden.
Kannst du schon verraten, auf welches Kerstin-Werner-Buch wir uns in Zukunft freuen dürfen?
Ich muss lachen. Diese Frau Werner steckt voller Ideen und man weiß nie so genau, was bei ihr als nächstes kommt. Deshalb hab ich mir angewöhnt, nur noch zu gackern, wenn es Eier gibt. Alles andere kann sich stündlich ändern.
Herzlichen Dank für die schönen Fragen!
Es hat Spaß gemacht, sie zu beantworten.
Beide Bücher sind hier im SHOP erhältlich.
Viel Freude damit.
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